Fabio Scherer über DTM-Saison und Langstrecken-Pläne

Ford-Pilot Fabio Scherer mit dem Mustang GT3 am Nürburgring.

Auf der Langstrecke hat sich Fabio Scherer in den vergangenen Jahren bereits einen Namen gemacht. Nach sehenswerten Rennen in der WEC und ELMS sowie einem Le Mans-Sieg wechselte der Schweizer in diesem Jahr überraschend in die DTM. Gegenüber Endurance Archive sprach er über seine Zukunft im Langstrecken-Motorsport.

Bei der 100. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans sorgte Fabio Scherer im Jahr 2023 für große Schlagzeilen in der Motorsportwelt. Trotz gebrochenem Fuß fuhr der Schweizer ganze 158 Runden und sicherte sich mit seinen Teamkollegen Albert Costa und Jakub Śmiechowski den Klassensieg des Langstrecken-Klassikers. Nach einer Saison mit United Autosports in der ELMS verkündete Scherer für 2025 sein DTM-Comeback und somit auch sein Debüt im GT3-Sport.

Le Mans-Sieger Fabio Scherer im DTM Ford Mustang GT3 auf dem Sachsenring 2025.

„Die Rückkehr in die DTM war extrem schwierig“, berichtete Fabio Scherer am Sachsenring gegenüber Endurance Archive und fügte hinzu: „In den letzten fünf Jahren bin ich vielleicht vier Qualifyings gefahren. Auf dieser Basis in eine der größten Quali-Meisterschaften zu kommen, war natürlich eine große Umstellung.“

Dass sich der Engelberger über die Saison stetig weiterentwickelt, stellte er bei den Saisonläufen am Sachsenring unter Beweis. Auf der Strecke, die Scherer schon zu Formel-4-Zeiten gern fuhr, sicherte er sich mit den Plätzen acht und elf wichtige Meisterschaftspunkte. „Es geht in die richtige Richtung. Bei den letzten beiden Rennwochenenden werden wir noch ein paar Lorbeeren sammeln können“, zeigt sich Scherer zuversichtlich.

LMP2 zu GT3: Kein leichter Umstieg

In der DTM startet Fabio Scherer mit einem Ford Mustang GT3 seiner Mannschaft HRT Ford Performance. Den Umstieg ins GT3-Cockpit beschreibt der Schweizer, der vor Saisonstart nur wenige Testkilometer sammeln konnte, als Sprung ins kalte Wasser. „Ich bin zuvor noch nie einen Rennwagen mit ABS gefahren – das war in erster Linie wirklich eine Umstellung für mich. Im Vergleich zum LMP2-Fahrzeug hat ein GT3-Bolide natürlich ein höheres Gewicht und weniger Aero, was einen anderen Fahrstil verlangt.“

DTM-Pilot Fabio Scherer auf dem Sachsenring mit seiner Ford-Mannschaft von HRT.

Dass sich Scherer im hart umkämpften DTM-Feld behaupten kann, bestätigen die jüngsten Ergebnisse. Auch wenn die Rennserie von seinem gewohnten Umfeld abweicht, ist ihm der Umstieg in die GT3-Klasse sichtlich geglückt. „Ein Rennwochenende in der DTM kannst du nicht mit der WEC oder ELMS vergleichen“, so Scherer auf die Frage nach markanten Unterschieden. „Neben einigen PR-Terminen haben wir in der DTM sowohl Samstag als auch Sonntag Qualifying und Rennen, bei denen man immer am Limit fährt. Auf der Langstrecke ist es die Kunst, das Rennen zu lesen und im richtigen Moment Gas zu geben. In der DTM hingegen ist jede Runde Vollgas – egal ob Outlap oder Inlap.“

Zukunft: DTM und Le Mans fest im Blick

Egal ob WEC, IMSA oder VLN – das Einsatzfahrzeug von Fabio Scherer, der Ford Mustang GT3, ist inzwischen auch von der Langstrecke nicht mehr wegzudenken. Diese Entwicklung verfolgt auch der Ford-Pilot mit Blick auf die Zukunft.

„Es gibt nichts Besseres, als mit einem solchen Auto in der DTM unterwegs sein zu dürfen! Dann auch noch als Schweizer in dieser Rennserie zu starten, ist ein tolles Gefühl. Die DTM ist noch immer die DTM – die Magie der Rennserie ist wieder zurück und ich genieße jede Sekunde, in der ich fahren kann“, freut sich Scherer.

Le Mans, Nürburgring oder Spa - Ford-Pilot Fabio Scherer möchte alle 24-Stunden-Rennen gewinnen.

„Es wäre natürlich richtig cool, als erster Schweizer die DTM-Meisterschaft zu gewinnen. Natürlich ist auch die WEC eine fantastische Rennserie und Le Mans, Nürburgring und Spa sind Events, die ich in der Gesamtwertung gewinnen möchte. Aber die DTM hat für mich persönlich schon eine spezielle Bedeutung.“

Ob wir Fabio Scherer zukünftig auch im Ford auf der Langstrecke erleben werden, bleibt abzuwarten. Gespräche soll es jedoch schon gegeben haben. Seine nächsten Stationen in der DTM sind der Red Bull Ring (12. bis 14. September 2025) sowie der Hockenheimring (03. bis 05. Oktober 2025), zu welchem auch immer zahlreiche Fans aus der Schweiz anreisen.

Bilder © Martin.Motorsport