Das Qualifying für die 93. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans 2025 brachte bereits am Mittwochabend einige Überraschungen mit sich. Im Zentrum stand das Werksteam von Cadillac.
Alex Lynn stellte mit seinem Cadillac #12 beim Qualifying einen neuen Hypercar-Streckenrekord auf dem Circuit de la Sarthe auf. Mit einer Rundenzeit von 3:22.847 Minuten war Lynn fast zwei Sekunden schneller als der Vorjahres-Pole-Setter – ein klares Ausrufezeichen an die Konkurrenz.
Die Qualifying-Performance im Überblick
- Cadillac: Mit zwei Fahrzeugen in den Top 5 bestätigte Cadillac die starke Form aus dem Training. Die #12 von Lynn, Nato und Stevens setzte die Bestzeit in der Session. Das Schwesterauto #38 (Bamber, Bourdais, Button) folgte auf Rang fünf.
- BMW: Dries Vanthoor in der Nummer 15 verpasste die Bestzeit um nur 0,040 Sekunden und zeigte, dass BMW in diesem Jahr ein echter Herausforderer ist im Kampf um die Pole ist.
- Ferrari: Antonio Giovinazzi mit der #51 komplettierte die Top 3, während auch das zweite Ferrari-Hypercar (#50) in die Hyperpole-Session einzieht.
- Porsche: Trotz starker Einzelleistungen wurde der #6 Porsche Penske nachträglich wegen Unterschreitung des Mindestgewichts disqualifiziert und startet vom Ende des Feldes. Die weiteren Werks-Porsche (#5 und #4) sind jedoch in der Hyperpole vertreten.
- Toyota: Der große Schock folgte im Qualifying bei Toyota. Die Starnummer 7 (Conway, Kobayashi, de Vries) verpasste als 17. die Hyperpole deutlich – ein Rückschlag für das erfolgsverwöhnte Team. Nur der Toyota #8 schaffte es als Zehnter in die nächste Runde.

Neues Qualifying-Format
2025 wurde das Qualifying bei den 24h Le Mans erneut überarbeitet. Nach dem 30-minütigen Zeittraining am Mittwoch ziehen die 15 schnellsten Hypercars, 12 LMP2 und 12 LMGT3 in die Hyperpole am Donnerstag ein. Die Hyperpole ist nun zweigeteilt:
- Hyperpole 1 (20 Minuten): Die besten 15 Hypercars, 12 LMP2 und 12 LMGT3 kämpfen um den Einzug in die finale Session. Bei den Hypercars kommen die Top 10 weiter, bei LMP2 und LMGT3 jeweils die besten acht.
- Hyperpole 2 (15 Minuten): In diesem Shootout wird die Pole Position in jeder Klasse vergeben. Wichtig: In H2 muss ein anderer Fahrer als in H1 eingesetzt werden – strategische Planung ist gefragt.
Was ist von der Hyperpole zu erwarten?
Cadillac geht als Favorit in die Hyperpole, profitiert von einer perfekten Abstimmung und hoher Konstanz. Doch BMW und Ferrari sind mit minimalem Rückstand in Lauerstellung. Porsche hingegen muss nach der Disqualifikation der #6 auf Wiedergutmachung setzen, hat aber mit den verbleibenden Autos Außenseiterchancen.
Toyota hat zwar mehr Leistung als im Vorjahr, bleibt aber das schwerste Auto im Feld und hat im Qualifying enttäuscht. Das Team steht entsprechend stark unter Druck, mit nur einem Auto in der Hyperpole und einer schwierigen Ausgangslage. Ganz anders bei Alpine und Aston Martin, diese könnten von der neuen BoP profitieren. Ein Angriff auf die vorderen Startplätze ist aber nur mit perfekten Runden realistisch.

Die Hyperpole wird ein hochspannender Kampf, in dem jede Zehntelsekunde zählt und strategische Fahrerwechsel eine entscheidende Rolle spielen können. Die Leistungsdichte verspricht einen engen Kampf um die Pole Position – Cadillac, BMW und Ferrari sind die heißesten Anwärter, doch Überraschungen sind bei den neuen Rahmenbedingungen nicht ausgeschlossen.
Die vollständigen Ergebnisse aller Hypercars gibt es hier und von LMP2 und LMGT3 hier.
Bilder © Endurance-Archive (Walter Schruff)