Le Mans Testtag 2025: Erste Eindrücke und Ausblick

Teilnehmer beim Testtag in Le Mans 2025

Mit dem offiziellen Testtag 2025 ist die Vorbereitung auf die 93. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans in ihre heiße Phase gegangen. Der Testtag bot einen Vorgeschmack auf das, was uns beim diesjährigen Klassiker erwartet.

Wir blicken auf die beiden Sessions – ohne die Rundenzeiten zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken, sondern mit Fokus auf die übergeordneten Tendenzen, Entwicklungen und Geschehnisse.

Hypercar: Dichte Spitze, neue Dynamik

Das Hypercar-Feld präsentierte sich so geschlossen wie selten zuvor. Alle 21 Fahrzeuge blieben unter der Marke von 3:30 Minuten, die ersten elf sogar innerhalb einer Sekunde. Ganz klar ein Indiz für die Wirksamkeit der neuen Balance of Performance (BoP) und den Einfluss des neuen Asphalts auf Teilen der Strecke.

Toyota setzte mit Brendon Hartleys 3:26.246 Minuten im #8 GR010 Hybrid die Bestmarke, dicht gefolgt von Ferrari und Alpine. Auffällig: Die schnellsten Zeiten wurden jeweils zu Beginn der Nachmittagssession gesetzt, häufig im Rahmen von Qualifying- oder Semi-Qualifying-Runs, gefolgt von längeren Stints – ein klassisches „Täuschen und Tarnen“, das sich bereits in den Vorjahren bewährt hat.

Die beiden Hersteller Toyota und Ferrari scheinen erneut das Maß der Dinge zu sein. Doch auch Porsche, Alpine und BMW mischten an der Spitze mit. Besonders Alpine überzeugte mit dem vierten Platz – nach dem Desaster im Vorjahr ein Hoffnungsschimmer für das französische Team. Sorgenkinder bleiben hingegen Aston Martin und Peugeot: Während Aston Martin als Neueinsteiger mit dem Valkyrie erwartungsgemäß noch hinterherfährt, scheint Peugeot mit dem aktuellen BoP-Setup erneut an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen.

LMP2: Zwischenfälle prägen das Bild


In der LMP2-Klasse dominierte United Autosports mit einer Bestzeit von 3:35.770 Minuten. Doch auch hier war das Feld eng beisammen, die Top-Teams trennten nur wenige Zehntel. Die Session blieb nicht ohne Zwischenfälle: Unfälle – etwa von Luca Ghiotto (Inter Europol) am Vormittag und Giorgio Roda (Proton Competition) am Nachmittag – sorgten für längere Unterbrechungen.

Der Testtag zeigt eindrucksvoll, wie schmal der Grat zwischen Angriff und Risiko gerade für die Pro-Am-Besatzungen ist. Die Zeit nutzten viele Teams, um das Safety-Car-Prozedere und Abläufe bei Unterbrechungen zu trainieren – wertvolle Erkenntnisse für das Rennen.

LMGT3: Lexus und Ferrari mit starker Pace

Die LMGT3-Klasse zeigte sich beim Testtag extrem ausgeglichen. Die schnellste Zeit markierte Jack Hawksworth im Akkodis-ASP-Lexus (3:55.276 Minuten), gefolgt von mehreren Ferrari 296 LMGT3. Doch auch Porsche, BMW, Ford und McLaren lagen in Schlagdistanz, was auf ein spannendes und markenoffenes Rennen hoffen lässt.

Die Bestzeiten wurden auch hier meist zu Beginn der Sessions gefahren, während im weiteren Verlauf Longruns und Fahrerwechsel im Fokus standen.

Ausblick: Was erwartet uns in diesem Jahr

Der Testtag in Le Mans hat gezeigt: Das Feld ist so eng wie nie und die BoP scheint für ein äußerst ausgeglichenes Kräfteverhältnis zu sorgen. Toyota und Ferrari gehen als Favoriten ins Rennen, doch Porsche, Alpine und BMW dürfen sich berechtigte Hoffnungen machen, in den Kampf um den Gesamtsieg einzugreifen. Cadillac zeigte sich ebenfalls stark und könnte – wie schon 2023 – ein Podiumsanwärter sein. Bei den Neueinsteigern wird vor allem auf Aston Martin und deren Entwicklung im Rennverlauf zu achten sein.

In LMP2 und LMGT3 ist das Feld ebenfalls dicht beisammen. Hier könnten Zuverlässigkeit, Strategie und fehlerfreie Abläufe den Unterschied machen. Die hohe Leistungsdichte verspricht in allen Klassen ein spannendes, unvorhersehbares Rennen.

Die Trainings- und Qualifying-Sessions ab Mittwoch werden weitere Hinweise auf die tatsächlichen Kräfteverhältnisse liefern. Doch wie immer gilt: Der Testtag ist ein erster Fingerzeig, aber noch lange keine Generalprobe. Täuschen, Tarnen und das Zurückhalten von Reserven gehören zum Le-Mans-Spiel dazu – die wahren Karten werden erst im Rennen aufgedeckt. Die Zeiten der ersten und zweiten Session haben wir für Euch verlinkt.

Die Bilder vom Testtag

Unser Fotograf Walter war für Euch beim Testtag live dabei und hat die Sessions in dieser Bildergalerie für Euch festgehalten:

Hier klicken, um den Inhalt von Flickr anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Flickr.

Bilder © Endurance-Archive (Walter Schruff)