Nürburgring: Als Senna Sportwagen fuhr

Die Unterschrift von Senna

Zur Rückkehr der Sportwagen zum Nürburgring werfen wir einen Blick auf das erste Rennen, das hier vor 31 Jahren mit Ayrton Senna stattfand.

1984 fand erstmals ein bedeutendes Rennen nicht auf der legendären Nordschleife, sondern auf dem neuen, 4,5 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs statt. Die 1000 Kilometer vom Nürburgring waren das erste große Motorsportevent auf diesem modernen Layout. Damit begann eine neue Ära für den traditionsreichen Kurs.

Nach dem Großen Preis von Monaco 1984 standen zwei Fahrer im Mittelpunkt: Stefan Bellof, der im Tyrrell auf dem Straßenkurs den dritten Platz erreichte, und Ayrton Senna, der im unterlegenen Toleman hinter Alain Prost sensationell Zweiter wurde.

Sennas Premiere im Porsche 956

Während Bellof bereits Porsche-Werksfahrer war, hatte Senna bis dahin keine Erfahrung im Langstreckensport. Aufgrund seiner beeindruckenden Leistung in Monaco erhielt er jedoch die Chance, im siegreichen Porsche 956 an der Seite von Stefan Johansson und Le-Mans-Legende Henri Pescarolo zu starten.

Trotz fehlender Erfahrung im Sportwagen war Senna im Qualifying schneller als sein viermaliger Le-Mans-Sieger-Teamkollege Pescarolo. Senna fuhr die siebtschnellste Zeit, gemeinsam sicherte das Trio dem Porsche 956 Startplatz neun. Schon das Qualifying zeigte Sennas außergewöhnliches Talent.

Das Rennen: Starker Start, technische Probleme
Nach einem guten Start kämpfte das Team mit Kupplungsproblemen. Eine Reparaturpause von 15 Minuten in der Box warf sie zurück. Trotz einer beeindruckenden Aufholjagd reichte die Zeit nicht aus, um ganz nach vorne zu fahren. Am Ende siegten Derek Bell und Stefan Bellof. Das Senna-Team beendete das Rennen auf Platz acht, zehn Runden hinter dem Siegerfahrzeug.

Was wäre möglich gewesen?

Ohne den langen Boxenstopp hätte das Team mit Senna vermutlich in derselben Runde wie die Erstplatzierten das Rennen beenden können. Die Startposition im Mittelfeld zeigte, dass mehr drin gewesen wäre.

Teamchef Reinhold Joest war nach dem Rennen von Senna begeistert: „Er war sehr schnell. Während des Rennens hat er viel mit uns gesprochen und uns wertvolle Hinweise gegeben, wie wir das Auto verbessern können. Senna wollte alles über den Porsche 956 wissen und arbeitete sehr professionell mit uns zusammen.“

Nach seinem Ausflug in den Langstreckensport konzentrierte sich Ayrton Senna wieder auf die Formel 1. Er gewann drei Weltmeisterschaften, erzielte 41 Siege, 80 Podestplätze, 65 Pole-Positions und 19 schnellste Rennrunden. Das Team Joest setzte seine Erfolgsgeschichte fort und gewann mit Porsche und Audi mehrfach in Le Mans. Bis heute gehört Joest Racing zu den erfolgreichsten Teams im Langstreckensport.

Quelle – Senna: All His Races – Tony Dodgins | Bild © Aden So via Unsplash